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Verschwunden - Orte, die es nicht mehr gibt

ZgV eröffnet fünfte Ausstellung im Berlin Kronprinzenpalais

Zur Eröffnung der Ausstellung „Verschwunden – Orte, die es nicht mehr gibt“ der Stiftung Zentrum gegen Vertreibungen (ZgV) am 8. November 2016 im Kronprinzenpalais in Berlin erklärt die ZgV-Vorsitzende Erika Steinbach MdB:

Am 8. November 2016 wird die Stiftung Zentrum gegen Vertreibungen im Kronprinzenpalais in Berlin ihre neue Ausstellung „Verschwunden – Orte, die es nicht mehr gibt“ eröffnen. Ich freue mich sehr, dass der ehemalige Präsident des Europäischen Parlamentes und Vorsitzende der Konrad-Adenauer-Stiftung, Dr. Hans-Gert Pöttering, die Eröffnungsrede zu dieser fünften Ausstellung unserer Stiftung halten wird.

In den Gebieten, die bis zur Flucht und Vertreibung am Ende des Zweiten Weltkrieges von Deutschen besiedelt waren, befinden sich zahlreiche Orte, in denen heute keine Menschen mehr leben. Sie liegen vor allem im heutigen Polen, Russland und Tschechien. Dörfer, Städte, Kirchen, Bauernhöfe, Schlösser, Fabriken oder Industrieanlagenleben sowie Friedhöfe, Denkmäler, Standbilder oder Inschriften überdauern nur, wenn es Menschen dafür gibt. Was aber wird aus ihnen, wenn die Menschen plötzlich verschwinden?

Neben ganzen verschwundenen Ortschaften sind zahlreiche europäische, vormals zumeist deutsche Kulturzeugnisse untergegangen oder bewusst zerstört worden. Der Untergang dieser Orte hatte weitgehend demografische, aber auch ideologische, ökonomische oder soziale Gründe. Die Zerstörung geschah kriegsbedingt, vorsätzlich oder in einer Kette von Ereignissen, die nicht immer die Vernichtung zum Ziel hatte. Meistens gab es mehrere Ursachen für das Verschwinden.

Für viele Vertriebene ist der Besuch ihrer nicht mehr vorhandenen Bezugspunkte in der Heimat ein traumatisches Ereignis, eine Art zweite Vertreibung. Jahrzehnte nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges empfinden aber auch immer mehr der heute in diesen Regionen lebenden Menschen, insbesondere Vertreter der jungen Generation, die verschwundenen Orte als gravierenden kulturellen Verlust.

Hauptanliegen der Ausstellung ist es, in einer „historischen Spurensuche“ diesem Untergang exemplarisch nachzuspüren. Gleichzeitig legt die Ausstellung ein Augenmerk auf aktuell zu beobachtende bürgerschaftliche, kommunale und staatliche Initiativen, noch vorhandene Bauwerke, Kulturdenkmäler, Friedhöfe und andere Spuren der deutschen Vergangenheit zu retten oder in Einzelfällen sogar neu zu errichten.

Bis zum 8. Januar 2017 wird die Ausstellung im Kronprinzenpalais in Berlin auf einer Ausstellungsfläche von rund 400 Quadratmetern präsentiert und arbeitet mit Texttafeln und Bildern sowie sogenannten Dia Frames, in denen historische Ansichten verschwundener Orte als Fallbeispiele fortlaufend gezeigt werden. Ebenfalls zu sehen sind Filmbeiträge mit Zeitzeugen, die an den Originalschauplätzen – den verschwundenen Orten in Polen, Tschechien und Russland – speziell für die Ausstellung entstanden sind. An ihnen wird die emotionale Dimension des Themas für die Betroffenen deutlich.

Ebenso wie die sehr erfolgreichen drei Vorgängerausstellungen „Die Gerufenen – Deutsches Leben in Mittel- und Osteuropa“, „Erzwungene Wege – Flucht und Vertreibung im Europa des 20. Jahrhunderts“ und „Angekommen – Die Integration der Vertriebenen in Deutschland“ sowie als vierte Ausstellung die Gesamtschau „Heimatweh“ wird die neue Ausstellung des ZgV später als Wanderausstellung landauf landab in der gesamten Bundesrepublik gezeigt.

Ausstellungseröffnung „Verschwunden – Orte, die es nicht mehr gibt“

Dienstag, 8. November 2016, um 17 Uhr
im Kronprinzenpalais, Unter den Linden 3, 10117 Berlin

Begrüßung:         Erika Steinbach MdB, Vorsitzende der Stiftung Zentrum gegen Vertreibungen

Eröffnung:          Dr. Hans-Gert Pöttering,Präsident des Europäischen Parlamentes a.D.,Vorsitzender der Konrad-Adenauer-Stiftung

 

Vom 9. November 2016 bis zum 8. Januar 2017 wird die Ausstellung von Montag bis Mittwoch zwischen 10 und 18 Uhr und von Donnerstag bis Sonntag zwischen 12 und 20 Uhr im Kronprinzenpalais für Besucher geöffnet sein.