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Gedenkstunde für die Opfer von Flucht und Vertreibung: Das Engagement unserer Stiftung trägt Früchte

Zur Gedenkstunde für die Opfer von Flucht und Vertreibung am 20. Juni 2015 in Berlin erklärt die Vorsitzende der Stiftung ZENTRUM GEGEN VERTREIBUNGEN, Erika Steinbach MdB:

Am 20. Juni 2015 begeht die Bundesregierung erstmals den Gedenktag für die Opfer von Flucht und Vertreibung. Das ZENTRUM GEGEN VERTREIBUNGEN begrüßt dieses deutliche Zeichen der Anteilnahme und der Solidarität mit den Vertriebenen.

Damit ist ein weiteres Anliegen unserer vor 15 Jahren gegründeten Stiftung ZENTRUM GEGEN VERTREIBUNGEN Realität geworden. Die Geschichte von Flucht, Vertreibung und Deportation ist Teil unserer gesamtdeutschen Geschichte. Sie gehört zum historischen Bestand unserer Nation.

Deutschland hat mit der Vertreibung eines großen Teils seiner Bevölkerung und vieler deutscher Volksgruppen aus zahlreichen Nachbarländern ein traumatisches Verbrechen gigantischen Ausmaßes mit fast 15 Millionen betroffenen zu verkraften. Heute, 70 Jahre nach dem Kriegsende in Mittel-Europa am 8. Mai 1945, wird dieses Erleben durch diesen Gedenktag aus der Sprachlosigkeit endlich in das gemeinsame, kollektive Gedächtnis der gesamten Nation aufgenommen.

Die erlebten Verletzungen der Vertreibungen bedürfen einer langfristigen, über Generationen angelegten Aufarbeitung. Grundlage dieser Aufarbeitung ist die Wahrheit. Alle Seiten müssen sich gegenseitig alles eingestehen um gemeinsam in eine gute Zukunft gehen zu können.

In den letzten Jahren sind auf diesem Gebiet wichtige Schritte durch unsere Nachbar- und früheren Heimatländer gegangen worden.

Die deutschen Heimatvertriebenen nehmen durch ihr eigenes Schicksal besonderen Anteil an den Vertreibungen anderer. Sei es im Krieg die Vertreibung von Deutschen und anderen Europäern durch Deutsche, sei es die Deportation von Deutschen und anderen Völkern durch die Sowjetunion – wie der Balten, der Krim-Tartaren, der Wolga-Deutschen, der Polen und Koreaner - oder die Vertreibungen, die heute in den Bürgerkriegsländern erfolgten und erfolgen. Bosnien, Irak, Syrien und viele Sub-Sahara-Staaten sind zu grausamen Beispielen geworden, dass das Verbrechen von Flucht und Vertreibung immer noch gängiges Mittel verbrecherischer, oftmals genozidal motivierter Politik ist.

Wir begrüßen die Anteilnahme der Bundesregierung ausdrücklich und freuen uns, dass mit dem offiziellen Gedenktag die Sensibilität gegenüber dem Schicksal der deutschen Heimatvertriebenen und damit auch gegenüber dem Schicksal der Vertriebenen der Welt deutlich erhöht wird. Das ZENTRUM GEGEN VERTREIBUNGEN fordert die Bundesregierung und die Regierungen dieser Welt auf, das Verbrechen der Vertreibung als Mittel der Politik zu ächten, aktuellen Vertreibungen klar entgegen zu treten und vergangene Vertreibungen aufzuarbeiten, Beschönigungen und Vertuschungen der Verbrechen als erneute Demütigung der Opfer zu begreifen und dem entgegen zu wirken.