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Franz-Werfel-Menschenrechtspreis gestiftet

Die Vorsitzenden des ZENTRUM GEGEN VERTREIBUNGEN, Erika Steinbach, MdB und Prof. Dr. Peter Glotz, verkündeten heute die Stiftung eines Menschenrechtspreises. Der Preis trägt den Namen "Franz-Werfel-Menschenrechtspreis". Er wird erstmals im Frühjahr 2003 in Berlin verliehen. Von da an alle zwei Jahre. Die Dotierung beträgt 10.000,- €.

Mit der Stiftung des Franz-Werfel-Menschenrechtspreises setzt das ZENTRUM GEGEN VERTREIBUNGEN einen Auftrag seiner Satzung um. Dieser Preis soll an Einzelpersonen, gelegentlich aber auch an Initiativen oder Gruppen verliehen werden, die sich gegen die Verletzung von Menschenrechten durch Völkermord, Vertreibung und die bewusste Zerstörung nationaler, ethnischer, rassischer oder religiöser Gruppen gewandt haben. Insofern nimmt der Preis das IV. Haager Abkommen von 1907, die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte von 1948, den Internationalen Pakt über bürgerliche und politische Rechte von 1966, die Entschliessung der Menschenrechtskommission der Vereinten Nationen von 1998, aber auch die Schlussfolgerungen der Tagung des Europäischen Rates der Staats- und Regierungschefs in Kopenhagen von 1993 und andere Äusserungen der Europäischen Union zur Grundlage. Wer im Sinne der genannten Dokumente beispielgebende politische, künstlerische, philosophische oder praktische Leistungen erbracht hat, soll mit diesem, alle zwei Jahre zu vergebenden Preis, der mit 10.000,- Euro dotiert ist, geehrt werden.

Wir benennen den Preis nach dem großen Schriftsteller Franz Werfel (1890 – 1945), der mit seinem in der ganzen Welt diskutierten Roman "Die 40 Tage des Musa Dagh" die Vertreibung der Armenier aus der Türkei und den Genozid an den Armeniern eindringlich, wirkungsvoll und mit großer künstlerischer Gestaltungskraft dargestellt hat. Der große jüdische Lyriker und Romancier Franz Werfel ist auch in seinem persönlichen Leben ein sprechendes Beispiel für das Schicksal der Vertreibung. 1933 wurde er von den Nazis aus der preußischen Dichterakademie ausgeschlossen. 1938 musste er nach Frankreich flüchten. Von dort entkam er nur in abenteuerlicher Flucht über die Pyrenäen den nachdringenden deutschen Truppen. 1940 kam er von Portugal aus nach Amerika, wo er bis zu seinem Tod 1945 in Beverley Hills lebte. Die Erbin Franz Werfels, Marina Mahler, hat dem ZENTRUM GEGEN VERTREIBUNGEN die Benutzung des Namens mit Brief vom 17.1.2002 gestattet.

Der Franz-Werfel-Menschenrechtspreis zeigt, von welchem Geist das ZENTRUM GEGEN VERTREIBUNGEN getragen wird: Wir wollen die Ächtung von Vertreibung. Dies sehen wir als europäisches Projekt, aber durchaus mit weltweitem Fokus. Auch Vertreibungen in anderen Erdteilen sollen unserer Aufmerksamkeit nicht entgehen. Dass unsere Trauer und unser Mitgefühl auch den eigenen Vertreibungsopfern, den eigenen Toten gilt, ist selbstverständlich und kann niemanden wundern.
Der erste Franz-Werfel-Preis wird im Frühjahr 2003 in Berlin verliehen.