Die Jury des Franz-Werfel-Menschenrechtspreises wüdigt mit dieser Auszeichnung das Werk des Regisseurs und Drehbuchautors Rick Ostermann, der anrührend, feinfühlig und gleichermaßen ausdrucksstark das Schicksal der Wolfskinder visualisiert. Dem erschütternden Los der Wolfskinder ist in der Öffentlichkeit bisher wenig Aufmerksamkeit zuteil geworden: in den Wirren zum Ende des Zweiten Weltkrieges verloren tausende Kinder ihre Eltern und Familien. Entwurzelt und ohne jegliche Fürsorge mussten sie auf sich allein gestellt vor der heranrückenden Roten Armee fliehen. Ihrer Jugend beraubt, wird jeder Tag - schon in ihren jungen Jahren - ein Kampf ums Überleben.
Dem 1978 geborenen Rick Ostermann gelingt es in seinem Drama "Wolfskinder" beeindruckend, das Schicksal dieser Kinder in einem Spielfilm vielschichtig umzusetzen: Gewalt und Tod aber auch Freundschaft und Zusammenhalt als ständige Begleiter im täglichen Überlebenskampf vor der gewaltigen Kulisse der nahezu unberührten Natur Litauens. Ab dem 28. August 2014 wird diese außergewöhnliche, doch tausendfach erlittene Geschichte in den deutschen Kinos zu sehen sein.
Mit dem einstimmigen Votum für das Drama von Rick Ostermann macht die Jury des Franz-Werfel-Menschenrechtspreises auch auf die ungebrochene Aktualität dieses Themas aufmerksam: die Schicksale von Kindern in den weltweiten Kriegsgebieten. Es sind die Kleinsten, die oftmals das größte Leid zu ertragen haben: Das Leid von Flucht, Vertreibung, Entwurzelung - ohne jedoch Gehör in der Öffentlichkeit zu finden.
Der mit 10.000 Euro dotierte Franz-Werfel-Menschenrechtspreis wird alle zwei Jahre an Einzelpersonen, Initiativen oder Gruppen verliehen, die durch ihr Handeln das Verantwortungsbewusstsein gegen die Verletzung von Menschenrechten durch Völkermord, Vertreibung oder die bewusste Zerstörung nationaler, ethnischer oder religiöser Gruppen schärfen.
Mit dem Franz-Werfel-Menschenrechtspreis wurden bisher ausgezeichnet:
2012 Prof. Dr. Karl Schlögel
2010 David Vondrácek
2009 Herta Müller
2007 György Konrad
2005 Bischof Dr. Franjo Komarica
2003 Dr. Mihran Dabag, Vera Vítová, Petr Kulíšek sowie Jan Pinos
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