Am Sonntag, den 28. Oktober 2012 wird der Historiker und Publizist
Prof. Dr. Karl Schlögel
in der Frankfurter Paulskirche mit dem Franz-Werfel- Menschenrechtspreis unserer Stiftung ausgezeichnet.
Die Jury des Franz-Werfel-Menschenrechtspreises würdigt damit, dass er sich in seiner langjährigen Tätigkeit als Wissenschaftler und Publizist mit dem Thema Vertreibung der Deutschen intensiv beschäftigt und diesem Thema eine neue Betrachtungsweise eröffnet hat. Ihm ist zu verdanken, dass die Bedeutung des Raumes für das Leben der Menschen wieder in den Blickpunkt der Geschichtswissenschaft gerückt ist. So hat er deutlich gemacht, das Geschichte immer in einem spezifischen Raum spielt, dessen jeweilige Kontur an ihr mitschreibt. Als er das Thema Vertreibungen aufgriff, verlangte er, die Geschichte der Vertreibung nicht nur in einem europäischen Zusammenhang zu sehen und zu verstehen, sondern vor allem auch die betroffenen Deutschen zu einem Teil dieser Vertreibungsgeschichte zu machen. Damit hat er auch die politische Linke für dieses Thema sensibilisiert.
Die Laudatio hält Thomas Schmid, Herausgeber der WELT- Gruppe.
Der Franz-Werfel-Menschenrechtspreis wird an Einzelpersonen, Initiativen oder Gruppen verliehen, die sich gegen die Verletzung von Menschenrechten durch Völkermord, Vertreibung und die bewusste Zerstörung nationaler, ethnischer, rassischer oder religröser Gruppen gewandt haben. Der Preis wird in der Regel alle zwei Jahre verliehen. Er ist mit 10.000 € dotiert. Die Auszeichnung ist benannt nach dem großen Schriftsteller Franz Werfel (1890 – 1945), der mit seinem Roman „Die 40 Tage des Musa Dagh“ die Vertreibung der Armenier aus der Türkei und den Genozid an den Armeniern eindringlich, wirkungsvoll und mit großer künstlerischer Gestaltungskraft dargestellt hat.
Bisherige Preisträger:
2010: David Vondrácek
2009: Herta Müller
2007: György Konrad
2005: Bischof Dr. Franjo Komarica
2003: Dr. Mihran Dabag, Vera Vítová, Petr Kulíšek, Jan Pinos