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Die Wanderausstellung "Erzwungene Wege Flucht und Vertreibung im Europa des 20. Jahrhunderts" kommt nach München

Die Wanderausstellung "Erzwungene Wege. Flucht und Vertreibung im Europa des 20. Jahrhunderts" wird ab dem 23. November 2007 allgemein zugänglich. Sie entspricht in modifizierter Form der Ausstellung, die im vorigen Jahr für drei Monate im Kronprinzenpalais in Berlin gezeigt wurde. Eine Begleitpräsentation des Bayerischen Hauptstaatsarchivs mit einigen Dokumenten zur Integration von Flüchtlingen und Vertriebenen nach 1945 in Bayern ergänzt diese Ausstellung.

Ausstellungsort:
Bayerisches Hauptstaatsarchiv
Schönfeldstraße 5
München

Ausstellungsdauer:
23. November 2007 – 25. Januar 2008

Öffnungszeiten:
Mo. – Do. 8.00 – 18.30 Uhr, Fr. 8.00 – 17.30 Uhr
24., 25., 26. und 31.12.2007 sowie 1.1.2008 geschlossen

Information zur Ausstellung:

Die Ausstellung zeigt Schicksale von Flucht und Vertreibung und durchmisst zeitlich und räumlich das Europa des 20. Jahrhunderts. Eine chronologische Linie bietet einen Überblick über die unterschiedlichen Erscheinungsformen von Flucht, Vertreibung und Genozid im 20. Jahrhundert. Diese Ereignisse werden jeweils in ihrem historischen Kontext behandelt. Neben den menschlichen Tragödien werden auch die kulturellen Verluste dargestellt. Zeitzeugenberichte reflektieren europäische Einzelschicksale.

Als Hauptursache für Vertreibungen ethnischer Gruppen und Minderheiten steht vor allem die Idee des ethnisch homogenen Nationalstaates. Menschen wurden auf den Weg gezwungen oder vernichtet, weil sich Staaten davon eine Frieden fördernde Wirkung versprachen oder weil diese Gruppen gewaltsamen Hegemonialansprüchen im Weg standen. Rassismus und Antisemitismus waren unabhängig vom Nationalismus eigene Motive für Vertreibung und Vernichtung.

Die unterschiedlichen Beweggründe und Rahmenbedingungen für Vertreibungen werden am Beispiel folgender Schicksale sichtbar gemacht:

1915/1916
Der Völkermord an den Armeniern

1922/23
Vertreibung, Massaker und nachträgliche völkerrechtliche Legitimierung von "Bevölkerungsaustausch": Der Lausanner Vertrag und die Folgen für Griechen und Türken

Ab 1933
Die Vertreibung der Juden Europas als "Baustein des Holocaust"

1939/40 bis 1944/47
Die Umsiedlung der West-Karelier

1939 bis 1949
Zwangsumsiedlungen, Vertreibungen und Deportationen der Polen, der Balten und der Ukrainer

1945 bis 1946
Die Vertreibung der Ungarn aus der Tschechoslowakei

1944 bis 1946/48
Die Vertreibung und Verschleppung der Deutschen am Ende des Zweiten Weltkriegs

1944 ff.
Die Vertreibung der Italiener aus Jugoslawien

1963/1964 und 1974
Vertreibungen als Folge des Zypern-Konfliktes

1990er Jahre
Kriege und Vertreibungen im ehemaligen Jugoslawien: Das Beispiel Bosnien und Herzegowina

Begleitpräsentation des Bayerischen Hauptstaatsarchivs zur Integration von Flüchtlingen und Vertriebenen nach 1945 in Bayern

Ausstellungskonzeption und Realisierung: Katharina Klotz, Doris Müller-Toovey (Klotz/Müller-Toovey GbR, Berlin) und Wilfried Rogasch.

Begleitpräsentation: Dr. Annelie Hopfenmüller (Bayerisches Hauptstaatsarchiv)

Veranstalter: Bund der Vertriebenen in Zusammenarbeit mit der Stiftung ZENTRUM GEGEN VERTREIBUNGEN und den Staatlichen Archiven Bayerns.