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Das große Schweigen oder "FRAU, KOMM!"

Begleitveranstaltung im Rahmen der Ausstellung HeimatWEH

 

Am 31. Mai um 18:30 Uhr findet im Kronprinzenpalais, Unter den Linden 3, in Berlin-Mitte die vierte Begleitveranstaltung zur Ausstellungstrilogie HeimatWEH* in der Reihe Lange Schatten statt.

Bei dieser Veranstaltung wird das Augenmerk auf einen Aspekt gelenkt, der auch 67 Jahre nach Ende des 2. Weltkrieges an den Rand gedrängt wird. Flucht und Vertreibung der deutschen Bevölkerung hat Millionen Frauen in den Strudel der Gewaltspirale der letzten Kriegstage gezogen. Sie wurden flächendeckend bedroht und vergewaltigt und tragen die Folgen bis heute.

Jetzt ist die Zeit gekommen zu sprechen und die Kette von Gewalt und generationenübergreifenden Traumata zu lösen. Die Angst der Frauen führte zur Flucht und das Resultat ist die Vertreibung aller Frauen und Kinder, die der Gewalt der Soldaten entfliehen wollten. So ist die politische Strategie der Vertreibung aufgegangen! Die Frauen tragen die ganze Last eines langen, durch das unermessliche Leid beschwerten Lebens alleine. Eine Wiedergutmachung ist Ihnen nie angeboten worden.

Zu Beginn der Veranstaltung wird aus dem Buch von Gabi Köpp gelesen. "Warum war ich bloß ein Mädchen?" Sie war die Erste, die über die Vergewaltigungen unter ihrem echten Namen ein Buch veröffentlichte. Es ist erst 2011 kurz vor ihrem Tod erschienen. Auf dem Podium werden unter der Moderation von Sibylle Dreher diskutieren:

Ingeborg Jacobs, die Autorin des Buches FREIWILD über die Vergewaltigungsschicksale von Frauen.
PD Dr. Philipp Kuwert, Universität Greifswald, wo die erste Langzeitstudie über die Folgen von sexueller Kriegsgewalt gegen deutsche Frauen erstellt wurde.
Sabine Böhm, die Leiterin des Frauennotrufes Nürnberg, der heute noch den betroffenen Frauen bei der Bewältigung ihrer Traumatisierungen vor so langer Zeit Hilfe anbietet.

Der Senator i.R., Völkerrechtler, em. Professor Ingo von Münch, hat ebenfalls sein Kommen angekündigt. Er ist Autor des jüngsten Buches zu der Thematik: "Frau, KOMM" – die Massenvergewaltigungen deutscher Frauen und Mädchen.

* Die Ausstellung HeimatWEH fasst alle Ausstellungen des Zentrums gegen Vertreibungen der letzten Jahre zusammen. Feierlich eröffnet wurde sie von Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel am 20. März 2012. Die Stiftung "ZENTRUM GEGEN VERTREIBUNGEN" organisiert in Zusammenarbeit mit dem Frauenverband im Bund der Vertriebenen und weiteren Partnern bis Juni 2012 sechs Begleitveranstaltungen dazu. Dabei geht es vor allem um aktuelle und auf die Zukunft gerichtete Fragen der erst am Anfang stehenden Aufarbeitung des Geschehens von Flucht, Vertreibung und Heimatverlust.

Pressemitteilung als PDF-Datei