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Franz-Werfel-Menschenrechtspreis 2018 für Prof. Dr. Michael Wolffsohn

Am Sonntag, den 21. Oktober 2018, wird der Historiker und Publizist Prof. Dr. Michael Wolffsohn um 12 Uhr in der Frankfurter Paulskirche mit dem Franz-Werfel-Menschenrechtspreis der Stiftung ZENTRUM GEGEN VERTREIBUNGEN ausgezeichnet. Die Laudatio auf den Preisträger hält der Historiker Prof. Dr. Andreas Rödder, die Begrüßung erfolgt durch den Bürgermeister der Stadt Frankfurt am Main, Uwe Becker, für die Stiftung ZENTRUM GEGEN VERTREIBUNGEN spricht der Vorsitzende Dr. Christean Wagner. Auch der hessische Ministerpräsident, Volker Bouffier, wird als Schirmherr ein Grußwort sprechen.

Die Jury des Franz-Werfel-Menschenrechtspreises würdigt mit dieser Preisverleihung das umfangreiche und vielfältige Schaffen von Prof. Dr. Michael Wolffsohn. Als Historiker und Publizist hat Wolffsohn in seinen Veröffentlichungen immer wieder deutlich gemacht, dass die Verbrechen der nationalsozialistischen Diktatur nicht dazu führen dürften, das Unrecht an den vertriebenen Deutschen zu verschweigen. Engagiert hat er sich dafür ausgesprochen, dass die dauerhafte Erinnerung an die Vertreibung ein elementarer Teil deutscher Geschichte ist.

Bereits sehr früh, nämlich 2001, ist Wolffsohn dem wissenschaftlichen Beirat der Stiftung  Zentrum gegen Vertreibungen beigetreten. Er tat das damals mit den Worten: „Wer kann sich dem Anliegen eines Zentrum gegen Vertreibungen verschließen? Nur Befürworter von Vertreibungen. Das Eintreten gegen Vertreibungen muss überparteilich und unabhängig von Herkunft und Ideologie sein.“

Insbesondere für die erste Ausstellung unserer Stiftung „Erzwungene Wege - Flucht und Vertreibungen im Europa des 20. Jahrhunderts“ war er ein kluger und unverzichtbarer Berater. Wolffsohn war und ist ein Gegner aller Kollektivschuld-Thesen und steht damit fest auf dem Boden der unteilbaren Menschenrechte, die er unabhängig von Ideologien und Anfeindungen stets als Maßstab vertreten hat.

Dieser Maxime ist Prof. Dr. Michael Wolffsohn stets gefolgt. Gerade in den ersten Jahren der Stiftung gab es im In- und Ausland massiven Widerstand gegen das ZENTRUM. Wolffsohn hat sich dadurch nicht beeinflussen lassen, sondern hat sich in zahlreichen Interviews, Aufsätzen und Diskussionsrunden aus Überzeugung unerschrocken an die Seite unserer Stiftung gestellt.

Prof. Dr. Michael Wolffsohn wurde 1947 in Tel Aviv geboren und lehrte von 1981 bis 2012 an der Universität der Bundeswehr München Neuere Geschichte. Ebenso wie im Hinblick auf das Vertreibungsgeschehen, hat er immer wieder darauf hingewiesen, dass die Verbrechen des Nationalsozialismus keine Gründe seien, die auf Dauer die Integration des Judentums in die deutsche Nachkriegsgesellschaft belasten müssten. Diese Haltung vertritt er besonders in seinem Buch „Keine Angst vor Deutschland!“.

Der mit 10.000 € dotierte Franz-Werfel-Menschenrechtspreis wird alle zwei Jahre an Einzelpersonen, Initiativen oder Gruppen verliehen, die durch ihr Handeln das Verantwortungsbewusstsein gegenüber Menschenrechtsverletzungen durch Völkermord, Vertreibung oder die bewusste Zerstörung nationaler, ethnischer oder religiöser Gruppen schärfen.

Mit dem Franz-Werfel-Menschenrechtspreis wurden bisher ausgezeichnet:

2016      Freya Klier
2014      Rick Ostermann
2012      Prof. Dr. Karl Schlögel
2010      David Vondráček
2009      Herta Müller
2007      György Konrad
2005      Bischof Dr. Franjo Komarica
2003      Dr. Mihran Dabag, Věra Vítová, Petr Kulíšek sowie Jan Piňos.