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24. April 1915 Beginn der Vertreibung und des Völkermordes an den Armeniern

Anlässlich des in Armenien und von der weltweiten armenischen Diaspora alljährlich begangenen Gedenkens an die fast vollständige Vertreibung und Ermordung der rund 1,5 Millionen anatolischen Armenier 1915/16 durch das jungtürkische Regime erklären die Vorsitzenden des ZENTRUM GEGEN VERTREIBUNGEN, Erika Steinbach MdB und Prof. Dr. Peter Glotz:

Am 24. April 1915 veranlasste die 1908 an die Macht geputschte jungtürkische Regierung unter Innenminister Talaat Pascha und Kriegsminister Enver Pascha die Verhaftung, Deportation und Ermordung armenischer Geistlicher, Intellektueller und Geschäftsleute in Konstantinopel/ Istanbul und gab damit den Auftakt zum Völkermord an rund 1,5 Millionen im damaligen Osmanischen Reich lebenden christlichen Armeniern in den folgenden Monaten; sie kamen durch Hunger, Mord und Totschlag auf endlosen Todesmärschen in die Wüsten Syriens und Mesopotamiens grausam um. Die Türkei bestreitet bis heute – so z.B. in allen Weltsprachen auf der Website des Kulturministeriums – diesen Völkermord und macht darüber hinaus die Armenier selber für ihr Schicksal verantwortlich. Dies ist eine Verhöhnung der Opfer.

Etliche europäische Staaten wie Frankreich, Italien, Russland, die Schweiz, Belgien haben – gegen jeweils massive türkische Proteste - durch Parlamentsbeschluss oder in anderer offizieller Form die Faktizität dieses Völkermordes an den Armeniern und der parallel verlaufenden Repression der christlichen Assyrer, Chaldäer und Aramäer festgestellt. Auch Deutschland sollte dies tun eingedenk der Tatsache, dass sich Deutschland, ohne selber irgendwie an den Morden beteiligt gewesen zu sein, mit dem Osmanischen Reich damals in einer prekären Kriegskoalition befand.

Adolf Hitlers am Vorabend des Zweiten Weltkrieges im August 1939 vor kleinstem Kreis gemachte Aussage: "Wer erinnert sich heute schon noch an die Armenier?" darf nicht das letzte Wort zu diesem ersten Genozid im Europa des 20. Jahrhundert gewesen sein.

In Solidarität mit den Armeniern und anderen im Osmanischen Reich verfolgten christlichen Ethnien nehmen wir seitens des ZENTRUM GEGEN VERTREIBUNGEN Anteil und trauern mit den weltweit zerstreuten Nachfahren der Opfer dieses Genozids und mit dem armenischen Volk.